ESG

Solarpaket I: Wie Unternehmen vom neuen Gesetz profitieren können

Jan Brendel

Content Manager

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Es lässt sich überall im Land beobachten: Die Stromerzeugung wird nach und nach auf erneuerbare Quellen wie Solarenergie umgestellt. Allein 2023 wuchs die installierte Photovoltaik-Leistung in Deutschland um 14 Gigawatt (GW) oder 85 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Um die Energiewende weiter voranzutreiben, soll auch die die Stromerzeugung mit größeren PV-Anlagen künftig deutlich erleichtert werden. Darum hat die Bundesregierung mit dem Solarpaket einige wichtige Änderungen auf den Weg gebracht, die Unternehmen spannende Möglichkeiten bieten.

Was Sie in diesem Artikel erwartet: Solarpaket 1 – ein „Klimaschutz-Booster“?

In diesem Blog-Artikel erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten neuen Bestimmungen und Änderungen. Grundsätzlich ist das Solarpaket 1 Teil des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 2023, das bereits im August 2023 von der Bundesregierung beschlossen wurde.

Das Solarpaket baut auf der Photovoltaikstrategie der Bundesregierung auf, die Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck im Mai 2023 vorgestellt hatte. Erfahren Sie in unserem Artikel alles, was Sie jetzt wissen müssen.

Ein Überblick: Was ist drin im Solarpaket 1?

Am 26. April haben Bundestag und Bundesrat dem „Gesetz zur Änderung des EEG und weiterer energiewirtschaftsrechtlicher Vorschriften zur Steigerung des Ausbaus photovoltaischer Energieerzeugung“ zugestimmt, besser bekannt als „Solarpaket 1“. Die darin festgelegten Bestimmungen sollen maßgeblich dazu beitragen, die gesetzlichen Ausbauziele zu erreichen.  

Diese Ziele sind ehrgeizig: Bis 2030 sollen 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs aus Erneuerbaren Energien gedeckt werden. Die Solarleistung soll von derzeit rund 82 Gigawatt auf stolze 215 Gigawatt ansteigen. Ab 2026 strebt der Gesetzgeber jährlich die Installation von Solaranlagen mit einer Leistung von 22 Gigawatt an.  

Die neuen Regelungen legen den Grundstein für dieses enorme Wachstum, indem sie bürokratische Hürden reduzieren und den Solarausbau gezielt fördern. Ein Schwerpunkt des Gesetzes liegt auf Gewerbe-PV bzw. Solaranlagen auf Gewerbeimmobilien. Denn hier ist das Potenzial besonders groß. Aktuell werden einer Umfrage des Bundesverbands Solarwirtschaft zufolge nur etwa 10 Prozent der geeigneten gewerblichen Dächer tatsächlich für Photovoltaikanlagen genutzt. 

Was bringt Unternehmen eine PV-Anlage auf dem Dach? 

Gewerbe-PV hilft Unternehmen, den eigenen Energiebedarf zu decken und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Mit Solarenergie können Energiekosten langfristig gesenkt und die Abhängigkeit von konventionellen Energiequellen verringert werden. Nicht zuletzt können Betreibende von Solaranlagen von staatlichen Förderungen profitieren, die im Rahmen des Solarpakets 1 angeboten werden. 

Zusammenfassung: Die wichtigsten Neuerungen für PV-Anlagen auf Gewerbe-Dächern  

  • Ein wichtiges Ziel des Solarpakets ist, den Ausbau gewerblicher Dach-PV zu erleichtern und zu beschleunigen. Dafür wurde die Vergütung für die Teileinspeisung von Anlagen im Bereich zwischen 40 und 750 Kilowatt (kW) um 1,5 Cent von 5,74 Cent auf 7,64 Cent je Kilowattstunde (kW/h) erhöht. So soll sich die Installation einer Dach-PV für Gewerbedächer auch dann lohnen, wenn der erzeugte Grünstrom nur zu einem Teil im eigenen Unternehmen verbraucht wird. 

  • Zugleich wachsen die Ausschreibungsvolumina der Bundesnetzagentur für die PV-Dachausschreibung großer Anlagen deutlich an. Ab 2026 von den bis dato geplanten 1,1 Gigawatt auf stolze 2,3 Gigawatt. Damit steigt auch das im Rahmen des EEG vorgesehene Fördervolumen für Grünstrom deutlich an.  

  • Auch die Schwellenwerte, ab denen die Teilnahme an der Direktvermarktung verpflichtend ist, wurden flexibilisiert. Künftig können Betreiber von Anlagen mit mehr als 200 Kilowatt Leistung ihre Reststrommengen ohne Vergütung, aber auch ohne Kosten für die Vermarktung, ins Netz einspeisen. So soll verhindert werden, dass die Kosten der Direktvermarktung die Erlöse der eingespeisten Strommengen übersteigen, wie es vor allem bei Anlagen mit hohen Eigenverbrauchsanteilen häufig der Fall war.  

  • Zudem wurden die Regelungen zu den erforderlichen Anlagenzertifikaten deutlich vereinfacht. Künftig benötigen PV-Anlagen statt ab einer Leistung von bisher 135 Kilowatt erst ab einer Einspeiseleistung von 270 Kilowatt oder einer installierten Leistung von mehr als 500 Kilowatt ein Zertifikat. Dadurch wird die Umsetzung von Anlagen unterhalb dieser Schwellenwerte deutlich günstiger. 

Die wichtigsten technischen und regulatorischen Änderungen 

  • Die sogenannte Anlagenzusammenfassung wird erleichtert. Künftig können Anlagen auf Nebengebäuden und im baurechtlichen Außenbereich die gleiche EEG-Vergütung erhalten wie PV-Dachanlagen im Innenbereich.  

  • Das Tempo von Genehmigungen soll erhöht werden. So sollen Netzanschlussbegehren, die zwischen dem 1. Juli 2024 und dem 1. Januar 2025 gestellt werden, verpflichtend innerhalb eines Monats bearbeitet werden.  

  • Technische Anschlussbedingungen (TAB), die bisher von jedem der mehr als 850 Netzbetreiber in Deutschland unterschiedlich festgelegt wurden, sollen bundesweit veröffentlicht und vereinheitlicht werden. Wann dieser Prozess abgeschlossen ist, ist gegenwärtig allerdings noch offen.  

Wichtige sonstige Änderungen mit dem neuen Solarpaket 

  • Die flexible Nutzung von Speichern („Multi-Use“) wird deutlich vereinfacht, wenn sichergestellt ist, dass nur Strom aus erneuerbaren Quellen zwischengespeichert wird.  

  • Die Nutzung von Solarstrom ohne Netzdurchleitung für Mieterinnen und Mieter auch im gewerblichen Bereich wird deutlich vereinfacht. Dafür wurde das Instrument der „Gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung“ eingeführt. Zudem wurden technische Anforderungen beim „Mieterstrom“ gesenkt und die Förderung von Anlagen etwa auf Nebenanlagen und Garagen ermöglicht. 

Fazit: Das Solarpaket macht Solar für Unternehmen noch attraktiver 

Noch nie waren die Rahmenbedingungen für den Umstieg auf Solarstrom besser. Boten Gewerbedächer schon bisher attraktive Möglichkeiten, von der Energiewende zu profitieren und den eigenen ökologischen Fußabdruck zu optimieren, so können nun auch Nebengebäude und Gebäude im Außenbereich genutzt werden. Auch Mieterstrom-Modelle im gewerblichen Bereich können profitabel genutzt werden und die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens erhöhen.  

Nicht zuletzt tragen PV-Anlagen zur Erreichung der Klimaziele bei, indem sie den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Unternehmen, die sich für die Installation von PV-Anlagen entscheiden, zeigen ihr Engagement für Umweltschutz und Nachhaltigkeit, was sie für umweltbewusste Verbraucher attraktiver werden lassen. Darüber hinaus lassen sich Kosten senken und das ESG-Rating Ihres Unternehmens verbessern.

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Content Manager

Jan Brendel

Content Manager Jan Brendel kreiert diverse Inhalte zu den Themen erneuerbare Energien, Solar und Photovoltaik bei ENVIRIA. Als Texter und Autor arbeitete er bereits in unterschiedlichen Branchen und erlangte über die Jahre ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse und Anforderungen von Unternehmen. Er erstellte unter anderem wissenschaftliche Ausarbeitungen im Bereich Industrie und produzierendes Gewerbe (Maschinen- und Anlagenbau, Logistik uvm.). Seine Leidenschaft für Musik ist mindestens genauso groß wie die für die Energiewende von Firmen.

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