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Photovoltaik Förderung für Unternehmen: So nutzen Sie Zuschüsse für Solaranlagen über 100 kWp
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Jan Brendel
Content Manager
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Photovoltaik lohnt sich nicht nur für Privathaushalte, sondern insbesondere auch für Unternehmen. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) hat kürzlich sogar belegt, dass Strom aus Sonnenenergie mittlerweile kostengünstiger produziert werden kann.¹ Vor allem im Vergleich zu herkömmlichen Technologien wie Kohle- oder Gas, zumindest in Kombination etwa mit modernen Stromspeichern.
Geht es nach den Plänen der Bundesregierung, ist das Ausbauziel für Photovoltaik aber noch lange nicht erreicht. Bis 2030 sollen es 215 Gigawatt solarer Kraftwerksleistung werden, rund ein Viertel des erwarteten Strombedarfs soll dann durch PV-Anlagen bedient werden. Mit einer installierten Leistung von 90 Gigawatt sind es gegenwärtig nur rund 12 Prozent.² Es bleibt also eine große Lücke. Ein signifikanter Hebel: gewerbliche Dächer. Das Potential ist groß, denn aktuell sind nur etwa 10 % der verfügbaren Flächen mit Solar belegt.³ Den Ausbau unterstützt die Regierung mit Photovoltaik Förderungen für Unternehmen, die einen wichtigen finanziellen Anreiz darstellen.
Was Sie in diesem Artikel erwartet:
Für Unternehmen, die sich für PV-Großanlagen mit mehr als 100 kWp interessieren, erscheint es in dieser Lage sinnvoll, sich breit über die vorhandenen Förderungen für Solar zu informieren. In diesem Artikel bieten wir eine erste Übersicht über die wichtigsten Photovoltaik Förderprogramme für Unternehmen auf Bundes- und Landesebene in Deutschland und im EU-Kontext. Außerdem zeigen wir, wie Sie sich im Förderdschungel orientieren und geben Tipps, was bei Recherche und weiterer Planung zu beachten ist.
I. Photovoltaik Förderprogramme auf Bundesebene
Das EEG-Konto der Bundesregierung ist leer. Rund 10 Milliarden Euro hatte Bundeswirtschaftsminister Habeck für die EEG-Umlage im Klima- und Transformationsfonds veranschlagt, etwa die doppelte Summe wäre nach heutigem Stand erforderlich gewesen. Ein klarer Beleg für den Erfolg der Erneuerbaren Energien und damit auch der Solarenergie in Deutschland.
Erstmals wurde Ende Juni 2024 die Marke von 90 Gigawatt installierter Leistung überschritten und damit das ursprünglich von der Regierung angestrebte Ziel von 88 Gigawatt für die erste Hälfte des laufenden Jahres sogar übertroffen. Diesen Kurs will die Regierung weiterverfolgen und bietet daher verschiedene Optionen im Hinblick auf Photovoltaik Förderung für Unternehmen. Wir haben die wichtigsten für Sie zusammengetragen.
1. PV Förderung auf Basis des EEG
Die im Haushalt für die EEG-Umlage vorgesehenen 10 Milliarden mögen aufgebraucht und die politische Debatte verwirrend sein – das Gesetz ist aktuell aber noch in Kraft und der Bund daher verpflichtet, seine eigenen Bestimmungen zu erfüllen. PV-Anlagen über 100 kWp fallen unter das Modell der Direktvermarktung. Unternehmen erhalten für ihren Strom eine sogenannte Marktprämie, die die Differenz zwischen dem Marktpreis und einem festgelegten Referenzwert ausgleicht. Eine Prüfung empfiehlt sich auch jetzt in jedem Fall. Informationen zum EEG und zur Marktprämie stellt die Bundesnetzagentur bereit: https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/ErneuerbareEnergien/EEG_Foerderung/start.html
2. KfW Photovoltaik Förderung für Unternehmen
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet zinsgünstige Kredite für Photovoltaikanlagen über das Programm "Erneuerbare Energien – Standard" (KfW 270) an. Dieses Programm fördert sowohl die PV-Anlage selbst als auch die Speicherung des erzeugten Stroms (Batteriespeicher). Unternehmen profitieren von günstigen Zinssätzen und flexiblen Laufzeiten. Es ist keine Begrenzung der Anlagengröße festgelegt, was besonders für PV-Großanlagen-Anlagen ab 100 kWp von Vorteil ist. Die KfW informiert auf ihrer Website: https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Unternehmen/Energie-Umwelt/Förderprodukte/Erneuerbare-Energien-Standard-(270)/
3. BAFA – Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)
Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gibt es Zuschüsse und Kredite, insbesondere wenn die Photovoltaikanlage Teil eines energieeffizienten Neubaus oder einer Sanierung ist. Die Förderung zielt darauf ab, den Einsatz erneuerbarer Energien in der Gebäudetechnik zu erhöhen. PV-Anlagen, die zur Energieversorgung eines Gebäudes beitragen, können hierunter gefördert werden. Hier gibt es weitere Informationen: https://www.bafa.de/DE/Energie/Effiziente_Gebaeude/Foerderprogramm_im_Ueberblick/foerderprogramm_im_ueberblick_node.html
4. Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) – Förderprogramme für Klimaschutz & Energieeffizienz
Das BMWK fördert innovative PV-Projekte und Speicherlösungen im Rahmen von Klimaschutzprogrammen. Dazu zählen unter anderem die Bundesförderung für Energieberatung für Nichtwohngebäude, Anlagen und Systeme (EBN), die Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz (http://www.mittelstand-energiewende.de) sowie das Programm „Bundesförderung für Energieeffizienz in der Wirtschaft“. Das Ministerium hat weitere Informationen auf seiner Website zusammengestellt: https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Artikel/Energie/energieberatung-und-foerderung-unternehmen.html
5. Weitere Photovoltaik Fördermöglichkeiten
Für größere PV-Projekte gibt es die Möglichkeit, an den im EEG vorgesehenen Ausschreibungen der Bundesnetzagentur teilzunehmen. Hierbei wird eine Marktprämie über einen wettbewerblichen Bieterprozess vergeben. Diese Ausschreibungen sind vor allem für PV-Großanlagen-Anlagen für Unternehmen interessant, da die Betreiber über den Wettbewerbsprozess Zuschläge für Marktprämien erhalten können. Nähere Informationen finden sich hier: https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Ausschreibungen/Innovation/start.html
II. Photovoltaik Förderprogramme auf Landesebene
Nachdem in einigen Ländern die Förderprogramme ausgelaufen sind, bieten derzeit mit Brandenburg und Nordrhein-Westfalen nur noch zwei Bundesländer Photovoltaik Förderung für Unternehmen mit einer Leistung von über 100 kWp an. Es lohnt sich jedoch, die Entwicklungen im Blick zu behalten und nach neuen Programmen Ausschau zu halten.
1. Brandenburg – Förderprogramm „Energieeffizienz Brandenburg“
Das Förderprogramm „Energieeffizienz Brandenburg“ richtet sich vorrangig an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und knüpft inhaltlich an die RENplus Richtlinie 2014–2020 an. Er soll „investive Maßnahmen zur energetischen Optimierung von industriellen und gewerblichen Anlagen“ unterstützen. Der Fördertopf enthält rund 25 Millionen Euro und ist ausdrücklich technologieoffen. https://mwae.brandenburg.de/de/neues-förderprogramm-energieeffizienz-brandenburg-am-start/brandenburg_06.c.842390.de
2. Nordrhein-Westfalen – progres.nrw
In Nordrhein-Westfalen gibt es das Förderprogramm „progres.nrw “, große Photovoltaikanlagen werden über den Bereich „progres.nrw – Innovation“ adressiert. Informieren kann man sich bei der Bezirksregierung Arnsberg: https://www.bra.nrw.de/energie-bergbau/foerderprogramme-fuer-klimaschutz-und-energiewende/foerderbereiche
III. Photovoltaik Fördermöglichkeiten auf EU-Ebene
Neben den nationalen Programmen gibt es auch auf EU-Ebene interessante Fördermöglichkeiten für Unternehmen, die in Photovoltaikanlagen investieren möchten.
1. InvestEU
InvestEU ist das Nachfolgeprogramm des „Europäischen Fonds für strategische Investitionen“ (EFSI) und ein Teil des European Green Deal. Ziel ist, private Investitionen in nachhaltige Projekte zu mobilisieren. Insbesondere für große PV-Projekte, die erhebliche Investitionsvolumina erfordern, kann dieses Programm eine wertvolle Ergänzung zu nationalen Fördermitteln darstellen. Die Website der Europäischen Investitionsbank hält weitere Infos bereit: https://www.eib.org/de/products/mandates-partnerships/investeu/index.htm
2. LIFE-Programm
Das LIFE-Programm ist ein Förderinstrument der EU, das Projekte unterstützt, die zur Umsetzung der Umwelt- und Klimapolitik beitragen. Es bietet finanzielle Unterstützung für Pilotprojekte und innovative Lösungen im Bereich der erneuerbaren Energien. Unternehmen, die besonders innovative oder nachhaltige Photovoltaikprojekte realisieren wollen, könnten von diesem Programm profitieren. Der Fokus liegt hierbei nicht nur auf der Stromerzeugung, sondern auch auf Aspekten wie der ökologischen Integration von PV-Anlagen oder der Förderung von Biodiversität auf Solarfeldern. Informationen gibt es hier: https://www.z-u-g.org/strategische-aufgaben/beratung-zum-eu-life-programm/life-programm-2021-2027/
3. Horizon Europe
Horizon Europe ist das aktuelle Rahmenprogramm der EU für Forschung und Innovation. Es bietet Unternehmen und Forschungseinrichtungen die Möglichkeit, Fördermittel für innovative Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien zu erhalten. Für Unternehmen, die in PV-Großanlagen investieren wollen, kann dieses Programm interessant sein, wenn sie gleichzeitig innovative Ansätze entwickeln oder erproben wollen. Dies könnte beispielsweise die Integration von Photovoltaik in bestehende Industrieprozesse oder die Entwicklung neuer Speichertechnologien betreffen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat eine Website dazu eingerichtet: https://www.horizont-europa.de/de/Themen-1717.html
Fazit: Die Photovoltaik Förderung für Unternehmen ist vielfältig und komplex
Das Feld der Photovoltaik ist dynamisch und immer in Bewegung. Es gibt zahlreiche Förderprogramme für Solar, die oft mit anderen Maßnahmen etwa im Bereich der Wirtschafts- oder Innovationsförderung kombiniert werden können. Es empfiehlt sich daher, am Ball zu bleiben und nach neuen Möglichkeiten Ausschau zu halten, Zuschüsse für die Errichtung größerer und großer Photovoltaik-Anlagen von staatlicher Seite zu erhalten. Umfassende Informationen finden sich in der Förderdatenbank des Bundes, die ausführlich über Förderprogramme und Förderorganisationen informiert und auch die Programme der Länder und der EU enthält.
Weil jedes Vorhaben individuell betrachtet werden muss und das Thema ebenso komplex ist wie die Förderlandschaft, kann sich auch eine professionelle Beratung lohnen. Die Bundesregierung fördert die Kosten für eine solche qualifizierte Energieberatung für Nichtwohngebäude, Anlagen und Systeme. Sie kann auf www.energiewechsel.de beantragt werden.
Bedacht werden muss bei der Vorbereitung und Planung auch, dass Photovoltaik Förderungen oft miteinander kombiniert werden können. Das bietet Unternehmen gerade bei größeren Vorhaben erhebliche Vorteile.
Quellen
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Jan Brendel
Content Manager Jan Brendel kreiert diverse Inhalte zu den Themen erneuerbare Energien, Solar und Photovoltaik bei ENVIRIA. Als Texter und Autor arbeitete er bereits in unterschiedlichen Branchen und erlangte über die Jahre ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse und Anforderungen von Unternehmen. Er erstellte unter anderem wissenschaftliche Ausarbeitungen im Bereich Industrie und produzierendes Gewerbe (Maschinen- und Anlagenbau, Logistik uvm.). Seine Leidenschaft für Musik ist mindestens genauso groß wie die für die Energiewende von Firmen.